Montag, 10. September 2012

Und in der Schwimmhalle klauste mir die Buletten!

Tagchen liebes Volk.

Punkt 12 ist schon vorbei und ich bemühe mich seit 14 Minuten nicht zu kotzen, weil sich die 122 Kilo schwere Mutter (Margit) von Marcel gerade ihren Damenbart zupfen lässt. Dieser Montag ist ohnehin sehr traurig und deprimierend, weil sich schon wieder keines der hochkarätigen Unternehmen bei mir gemeldet hat (Margit heult gerade, weil ihr Chat-Date sie versetzt hat - Hassan aus'm Internet - ich heule mit und ärgere mich, dass ich keine Gundi-Freundin habe dir mir Tee kocht wenn es mir schlecht geht). Beginnen wir aber von vorne, sagen wir so 7:45 Uhr, kurz vor dem Aufstehen. 

Montag ist ja so ein Tag, der von Natur aus so einen verruchten Charakter besitzt und der von über 78 % der Deutschen nicht gemocht wird (im Hintergrund läuft die neue KiK-Werbung und ich werde gefährlich aggressiv). Mein Montag begann mit einer ordentlichen Portion positivem Aktivismus, da ich meinen Bettgenossen zur Wurzelspitzenresektion bringen musste. Der liegt jetzt schmerzverzogen auf der Couch und will Pfannkuchen essen, das setzt aber voraus, dass ich ein Pfannkuchenrezept-Gespräch mit meiner Mutter führen muss, das meistens neben der gewünschten Information auch noch andere Wichtigkeiten enthält, die sie mir auch ein anderes Mal erzählen kann. Lirum Larum, die Pfannkuchen haben sehr lecker geschmeckt und jetzt suchen irgendwelche Frauen eine 17 jährige Sophie bei "Verdachtsfälle". Zurück zu meinem Vormittag: Nachdem ich im Außendienst (Starbucks) gefrühstückt und Handelsbaltt gelesen habe, konnte ich ne Stunde später den Schmerzpatienten aus der ambulanten Chirurgie abholen. Da ich so ungern mitleide, wenn Menschen im Oralbereich behandelt werden, konnte ich die Zeit von 11:00 bis 14:00 Uhr nutzen, um Sport zu treiben. Im Sportbad angekommen, musste ich die Frau von der Kasse anflunkern, weil mein Studentenausweis ja jetzt nicht mehr gültig ist und nur 2,70 € Eintritt zahlen wollte. Erfolgreich konnte ich ihr erhobenen Hauptes verklickern, dass mein "neuer Studentenausweis" erst noch von England nach Braunschweig geschickt werden muss. Hartz IV-Notlüge.

Ich habe mir schon heute Nacht vorgenommen, dass ich auf jeden Fall 60 Minuten Brustschwimmen will, weil das laut meiner neuen "Du bist du fett - App" 500 Kalorien verbrennt. Hoch motiviert, bekleidet mit meinem neuen "Arena Swimsuit", stieg ich vier Minuten vor den Bratzen aus der vierten Grundschulklasse ins noch leere Becken (im Hintergrund kommt schon wieder diese KiK-Werbung). Rechts neben mir schwimmen drei Rentnerinnen und versuchen ihre dauergewellten Haare trocken zu halten. Die Haare von nur einer der Damen blieben trocken, die anderen beiden habe ich bei Kraulen wohl "aus Versehen" nass gemacht. Links neben mir fingen um 11:39 Uhr diese Kinder laut an zu toben und versuchten sich im Bauchklatscher. Zwischen all den Mehmets und Ürays gab es in der Tat nur eine Marie und einen Hannes - der Rest kam gerade aus den Sommer- und Familienferien vom Kaspischen Meer oder dem Balkan. Kurz vor 12:00 Uhr kam es dann bei mir, wie auch gerade bei "Verdachtsfälle", zum Showdown: Ich wurde sexuell belästigt!!! Von einer Rentnerin (ca. 69 Jahre). Erst schwamm sie mir konsequent in die Bahn, nur um mich zu berühren, dann quatschte sie mich an und fragte mich ob ich öfter ins Sportbad fahre. Dann sagte sie so was wie: "Solch schöne, jungen Männer wie Sie findet man ja auch nicht alle Tage" (Ich wäre am liebsten ersoffen). Als sie sich nach weiteren Sprüchen dann um kurz nach 12:00 Uhr aus dem Becken zerrte, rief sie mir "Tschüss, ich geh dann jetzt!!" zu - zitternt dachte ich komischer Weise an Katja Burkhardt und wünschte mir nur, dass keiner der Bademeister diese gruselige Anmache mitbekommen hat.

Nach dem Schwimmen, in der Dusche begegnete ich dann noch mal Tüncay und Co (Nachricht an Tüncay: Wenn du noch einmal mein Handtuch und meine Taucherbrille auf den nassen Duschboden schmeißt, dann sorge ich dafür, dass du ab Montag im Balkan zur Schule gehst), verprasste ich eine horrende Summe Hartz IV beim Einkauf im Real Markt. Zwischen Butter und Konservendosen wurde mir eines klar: Wenn man nur den Regelsatz vom Hartz IV bekommt, dann kann man definitiv nur ungesund leben und in kürzester Zeit 100 Kilo zunehmen. Gesund, Gemüse und ohne Gluten ist überall teuer und vermittelt mir und Millionen anderen Hartzern das Gefühl von "Tja, für ne Gurke und Eisbergsalat haste wohl kein Geld". Bei "Familien im Brennpunkt" sucht parallel ein Typ schreiend eine Sabrina die irgendwas gemacht hast. Werde das gleich Kohlrabi-essend verfolgen und mich fühlen wie ein Kaiser, weil ich mir Kohlrabi leisten konnte.

Was gibt es bei euch so neues? Ruft mich doch mal an und wir reden ein bisschen über das zweischichtige Leben unseres Sozialstaates.

Mehr von meinem wertvollen Leben als Mensch mit Kohlrabi und Bewilligung auf Leistungen gemäß SGB II im nächst Post.

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Freitag, 7. September 2012

Und mittlerweile ist sie seit 22 Jahren arbeitslos.

Guten Abend liebe Arbeiterschicht.

Ein sehr ereignisreicher Tag meines wertvollen Lebens als Mensch mit Bewilligung auf Sozialleistungen gemäß SGB II geht gerade rasend schnell zu Ende. Es ist schon kurz vor Mitternacht und ich sitze mit ausgetrockneten Augen an meinem 14,99 € IKEA Schreibtisch, erfüllt von der Erkenntnis, dass ich es heute wieder nicht geschafft habe noch mal bei Procter&Gamble anzurufen, um mich (im besten Fall bei Herrn Bremer) über die miserable Qualität des Ariel Fleckentferners zu beschweren. Geld-zurück-Aktion hin oder her: Unverschämte 3,85 € für so ein nichtsnutziges, auf der Haut ätzendes Fleckenzeug zu verlangen ist fast genau so DREIST wie 250 g "Lätta Luftig Leicht" für den Preis von unschlagbaren 4,19 € in die Kühlregale zu stellen. Das Ariel Zeug hat auf ganzer Linie versagt und ich freue mich nun auch nicht mehr über den 1,50 € Rabatt Coupon den ich mir sogar in Farbe selbst ausgedruckt habe.

Wesentlich erfreulichere Nachrichten gab es diese Woche von Schwartzkopf. Ich hatte bisher noch nicht erwähnt, dass Schwartzkopf ich eine bitterböse Beschwerdemail mit dem Betreff "Ihr neues Produkt Schauma Mint Fresh for Men ist Scheiße" verschickt habe? Die Antwort von Pia B. war entgegen aller Erwartung doch recht freundlich, professionell und ergebnisorientiert. Nachdem sie sich im Ausmaß von gefühlt 7000 Wörtern bei mir entschuldigt, bedankt, entschuldigt und dann wieder bedankt hat, bekomme ich jetzt je eine Flasche Schauma 7-Kräuter und Body & Hair gratis nach Hause geschickt. Allein schon deswegen gut, weil ich dann mehr Hartz IV für andere Sachen ausgeben kann. Die nächsten Tage verbringe ich dann damit, allen anderen Kosmetikfirmen WELTWEIT, in mindestens vier verschiedenen Sprachen, Mail zu schreiben in denen ich ihre Produkte schlecht mache.

Am Mittwoch hatte ich Geburtstag und schon im Vorfeld beschlossen dieses Jahr nicht zu feiern (das ist finanziell auch gerade so gar nicht drin, es sei denn ich könnte die Rechnungen irgendwelcher Nobelrestaurants an Frau L. der Leistungsabteilung schicken und um Rückerstattung betteln). An dieser Stelle möchte ich mich noch ein mal herzlich für das "inspirierende" und liebevolle Geschenk meiner "für auf Lebenszeit verbeamteten" Lehrerfreunde (plus Anhang) bedanken. Wenn ihr das jetzt lest, dann lasst euch gesagt sein, dass ich es heute noch nicht geschafft habe eines der sechs Herrenhäuser Pils zu saufen. Auch die Bildzeitung und die Kinogutscheine liegen noch unberührt auf der TV Bank neben dem 2,4 m entfernten Festnetztelefon. Die Bild werde ich mir am Sonntag vornehmen und jeden Artikel mit Hilfe des Übersetzers meines Klugscheißer-Freundes Google ins Altgriechische zu übersetzen. Wenn ich damit fertig bin, schneide ich jedes einzelne Foto aus (das mache ich dann mit links, obwohl ich Rechtshänder bin, damit es schön lange dauert) und klebe daraus auf handgeschöpftem Papier eine kunstvolle Collage. Sollten wir nach Fertigstellung dann immer noch das Jahr 2012 schreiben, schenkt mir bitte Gift das mich dann endgültig von diesem wertvollen Leben befreit.

Montagabend habe ich mir mal bildlich vor Augen führen lassen, welchen Gefahren sich ein deutscher Hartz IV Empfänger im Alltag so aussetzt. RTL's Evergreen "Extra" (moderiert von, man glaubt nicht, dass sie überhaupt noch lebt, Birgit Schrowange aka "Ich habe ein Kind von Markus Lanz") gegönnt habe, fiel es mir wie Schuppen von den Augen (dieses Sprichwort finde ich übrigens besonders bescheuert). In der Sendung mit dem Thema "20 Jahre Hartz IV" wurde über Anja Thiel und Manuel Petersen berichtet, die schon vor zehn Jahren als Hartzer von RTL begleitet wurden.

-- INFO: Es ist mittlerweile Freitag, kurz vor "Mitten im Leben" und ich sitze nach einer ordentlichen Portion Cornflakes wieder im "Büro" und analysiere nebenbei die unzähligen Spam-Mails. --

Zurück zu "Extra". Anja Thiel ist auch nach zehn Jahren noch arbeitslos und wohnt derzeit in der wohl verwahrlosten Butze in Berlin. Sie hat zwei Kinder (Zwillinge) die durch die schlechte Kinderstube gar nicht merken, dass sie zwischen Mäusekot und Deckenschimmel herum vegetieren und die Frage: "Findet ihr euer zu Hause irgendwie unordentlich?" mit "NEIN, wieso?" beantworten. Anja Thiel ist jetzt seit 22 Jahren arbeitslos und wird vermutlich auch ohne Job, vielleicht an Verwahrlosung ins Grab hopsen. Ihr größter Wunsch ist übrigens, dass ihre Kinder nicht von Hartz IV Leben müssen. Wow! ICH will auf jeden Fall nicht 22 Jahre von der Stütze Leben und bin jetzt schon wieder deprimiert, dass sich in meinem Posteingang wieder keine Mails von den Unternehmen befinden. Vielleicht zaubere ich mir gleich schnell ein Nutten-Frühstück DeLuxe um den bitteren Schmerz zu töten. Bei "Mitten im Leben" geht es heute um "Traumjob unter Palmen", eine Wochen-Challenge bei der sich drei Deutsche gegenseitig die Augen für einen Job in so einem philippinischen Wellness Resort auskratzen. Alexander versucht dabei gerade einem russischen Pärchen zu erklären wie man sich selbst einen Einlauf verpasst - Ekelhaff! Was aus Manuel Petersen von "Extra" geworden ist mag ich jetzt nicht sagen. Er ist jedenfalls nicht mehr arbeitslos und lebt jetzt schon 7 Jahre in Norwegen.

Werbung: "Wer will Stroh, wenn er Gold haben kann?!" Ich kann diese Werbung nicht mehr sehen. "Oh nein, so viel Kalk! Dabei habe ich doch gerade erst geputzt!". Antikal. "Zu Beweis führten wir Passanten in einen muffingen Second Hand Laden." Febreze. "Tamaris *flüster*." Brauche eine zusatzstoffreie Kippe um die neue KIK Werbung zu ertragen: "Das Leben ist so leicht mit KIK?!!" HALLO?

Bevor ich mich gleich in den Außendienst begebe (ich muss bei Peek&Cloppenburg noch einen Anzug abholen) muss ich an dieser Stelle noch mal fett über den erneuten Versuch mir einen Trojaner Virus im Anhang einer "Mahnungs-Spam-Mail" unterzujubeln abkotzen. Ich soll schon wieder 1.023,44 € für so ein ramschiges SONY Gerät bezahlen. Diesmal wendet sich Carl Kraus (Geschäftsführer) aus Dortmund an mich und droht mir sogar mit einem Anwalt, wenn ich das Geld nicht bis morgen überwiesen habe. Vielleicht sollte ich einfach mal eine Mail zurückschicken und denen verklickern, dass ich immer noch nicht die mittlerweile 108.000 € bei Katja Burkhardt gewonnen habe. Alle anderen Spam-Mails habe ich gelöscht, weil ich keinen Bock mehr auf diese ganzen "Deals" diverser Shoppingseiten habe. Ich werde mich jetzt gleich zum Festnetztelefon bewegen und bei Procter&Gamble anrufen - einfach mal ein bisschen quatschen.

Ich wünsche allen Menschen, die jetzt gerade die letzten Arbeitsminuten vor dem Wochenende genießen, einen guten Start in die nächsten zwei Tage. Bei "Mitten im Leben" ist Alexander der große Verlierer und hat den Job auf den Philippinen nicht bekommen - blöd. Vielleicht bewerbe ich mich auf für so einen Traumjob auf irgendeiner asiatischen Insel. Werde das jetzt gleich mal im Außendienst bei Starbucks recherchieren (www.traumjob-auf-einer-asiatischen-insel.org).

Mehr über mein wertvolles Leben als Mensch mit Bewilligung auf Sozialleistungen gemäß SGB II im nächsten Post.

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Freitag, 31. August 2012

Wenn er am PC sitzt ist er kaum ansprechbar!

Guten Morgen liebe arbeitenden Mitglieder unserer sozialstaatlichen Gemeinde.

Dieser Freitag beginnt schon so dermaßen schlecht, dass ich mich am liebsten gleich wieder ins Bett schmeißen will und erst wieder aufstehen mag, wenn es Ende September wieder Stütze aufs Konto gibt. Da steht man extra schon um halb neun auf und stellt barfuß vor dem Kühlschrank stehend fest, dass die Milch fast alle ist und das Nuttenfrühstück noch sparsamer ausfällt als gestern. Mühsam mische ich mir ein Gesöff aus Nespresso Kaffee, vier tropfen Milch und einem Schuss Macadamiasirup zusammen und krieche rauchend, auf allen Vieren zum Festnetztelefon (das von der Küche aus gesehen 4,4 m entfernt ist). 

Ich wähle die Nummer von Frau L. (Leistungsabteilung Jobcenter) und lasse es 78 Sekunden tuten. Da Frau L. sich weiterhin vehement weigert mit mir zu sprechen, versuche ich es erst bei ihrer Vertretung Frau K. und dann bei der Vertretung ihrer Vertretung Herrn K. Ich merke dann, dass ich aggressiv werde und rauche gleich noch eine zusatzstofffreie Kippe. Ich erinnere mich dann an Herrn H. vom Jobcenter, der mich gestern angerufen hat als ich mir für lau mein Fahrrad hab aufpumpen lassen. Herrn H. kannte ich bis gestern gar nicht (hätte ihn auch nicht kennengelernt, wenn er sich nicht zufällig verwählt hätte um irgendeine Frau Hayrash zu sprechen). Dennoch konnte mir Herr H. einen wertvollen Tipp geben, wie ich mich bei Frau G. über das ignorante Verhalten von Frau L., Frau. und Herrn K. beschweren kann. Lange Rede, kurzer Sinn: Frau G. ist im Urlaub, sodass ich mit Frau P. über mein Anliegen sprechen konnte und um 9:27 Uhr genauso schlau war wie 20 Minuten zuvor.

Mit eiskalten Füßen sitze ich kurz vor "Mitten im Leben" am Rechner und öffne mein Mail Programm in der Hoffnung auf Antworten von diversen Unternehmen bei denen ich mich auf diverse Stelle beworben habe. Ich falle fast vom Glauben ab, als ich die Mail von "New Yorker Braunschweig" im Posteingang sehe. Ich weiß nicht worüber ich mich mehr freue..? Darüber, dass ich eine Absage bekommen habe (dabei war meine Bewerbung doch so unique) oder darüber, dass sie mir nach 5 Monaten überhaupt eine Antwort schicken. Ich speichere die Mail ab, da ich ja Frau N. vom Jobcenter (Abteilung Beruf und Integration) am 11. September alles über meine Bewerbungsphase erzählen soll. In meinem Spam-Ordner finde ich heute neben den üblichen Gewinnspielen und Shopping-Deals auch eine Mail mit dem Betreff "90 Minuten Entspannung im Herzen Hannovers". Ich lese mir das Angebot durch und bin von der "Marayana Sayi-Anwendung im Reiki-Do-Institut besonders angetan. Für 14,90 € bekäme ich eine "Energieübertragung Marayana Sayi mit der Rainbow Reiki-Ganzbehandlung inkl. Vorgespräch, Feedback und Getränk". Ob ich das als Leistung im Rahmen meiner Bewerbungsbemühungen bei Frau L. (Leistungsabteilung) geltend machen kann?

Kurz nach 10:00 Uhr kommt es bei "Mitten im Leben" zu einem überraschenden Wendepunkt. Simone, die arbeitssuchende Mutter vom Deeevid, hat es endlich geschafft den "egoshootenden" Sohn zu einer Shoppingtour inklusive Bungeejumping aus dem Bett zu locken. Deeevid hat "den Sprung ins neue Leben" nicht gepackt, genauso wie seine drei Versuche seinen Hauptschulabschluss zu machen. Simone setzt um kurz nach Viertel nach 10:00 Uhr noch einen drauf: Sie organisiert dem Deeevid ein Blinddate (man bedenke, dass Simone dem Deeevid 13 Minuten vorher noch das Internet weggenommen hat...) Das Blinddate, eine Go-Go-tanzende Tochter von Simone's ehemaliger Arbeitskollegin, läuft so gut, dass der Deeevid jetzt auch mal Lust hat eine Stunde weniger Egoshooter zu spielen. Werbung!

Mal ganz ehrlich: Wer hat sich eigentlich dieses unmögliche "Ernstings Family" Werbung ausgedacht? Neben dem "eu-de-deu-de-deu" von "Euronics" ist das der nervigste Werbejingle "wo gibt". Und überhaupt, warum zeigt RTL vormittags Werbespots, die einem jeglichen Appetit auf das zweite Nuttenfrühstück (+1 Starbucks Kaffe, +4 Kippen) verderben? "Kartoffeln und Karotten mit Bio Rind" von Hipp. Bäh. Habe gerade einen Anruf bekommen und erfahren, dass mir in einer Stunde frische Milch, Butter, zwei Brötchen und ein Croissant gebracht wird (-1 Starbucks Kaffe, -2 Kippen). Fehlt nur noch der neue "Milkana ohne Gentechnik" (was mache ich, wenn ich Milkana mit Gentechnik will? Werde gleich mal eine E-Mail an Milkana schreiben).

Kurz vor Ende von "Mitten im Leben", die aktuelle Folge spielt übrigens "In Hamburg im Norden Deutschlands", schafft es auch der Deeevid morgens um 9:00 Uhr aufzustehen um nachmittags bei der Bundesagentur für Arbeit vorzusprechen. Ergebnis: Er kann mit 19 seinen Hauptschulabschluss nachmachen. Vielleicht sollte ich beim Jobcenter auch fragen, ob ich mein Abi, meine kaufmännische Ausbildung, meinen Betriebswirt und mein Bachelorstudium noch mal machen darf! Dafür stehe ich auch schon um 6:00 Uhr auf (Prioritäts-Stufe 1 mit Sternchen). Vom gestrigen Tag ist auch noch eine Menge Arbeit liegen geblieben, da ich mich in Gesellschaft um 16:00 Uhr wieder ins Bett gelegt habe, ab 18:00 Uhr in der Stadt war und es um 20:00 Uhr schon wieder Abendessen gab. Ergo: Ich muss unbedingt den Pastor der St. Jakobi Gemeinde kontaktieren (wegen der Glocken) und noch mit meiner Kreditkarte shoppen gehen. Den nackten Protest vor Aral verschiebe ich auf nächste Woche, damit ich schon heute wenigstens eine Aktivität im Kalender stehen habe, auf die ich mich freuen kann.

Es ist kurz nach 10:36 Uhr und die zweite Folge von "Mitten im Leben" läuft bereits und ich muss mich noch mental auf Punkt 12 vorbereiten, damit ich um kurz vor 14:00 Uhr die mittlerweile mehr als 100.000 € gewinne.

Mehr über mein wertvolles Leben als Mensch mit Bewilligung auf Sozialleistung gemäß SGB II (mittlerweile aber vom Geld her weniger als noch im Juni, Juli und August) im nächsten Post.

Nachtrag: Mittlerweile hat mich Frau L. (Leistungsabteilung) zurückgerufen und Herr H., der mich gestern noch aus Versehen angerufen hat, ist jetzt für mich als Vertretung von Herrn T. zuständig - Horrido!

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Donnerstag, 30. August 2012

Mein Schwiegersohn stinkt und ick halt dit nüscht mehr aus!

Guten Morgen meine lieben sozialversicherungspflichtig angestellten Freunde.

Nachdem ich mich die letzten vier Stunden mit den wichtigsten Aktivitäten meines wertvollen Lebens als "temporär aus der Berufswelt Ausgeschiedener" beschäftigt habe, bewege ich mich wieder rasend schnell auf das schwarze Loch namens Langeweile zu. 

Heute bin ich schon so extrem früh aufgestanden, dass ich alles mit der Prioritäts-Stufe 1 (eine Erklärung über die einzelnen Prioritäts-Stufen folgt in Kürze) noch vor "Mitten im Leben" schaffe. Nach einem kurzen, aber sehr intensiven Nutten-Frühstück (bestehend aus zwei, frei von Zusatzstoffen, Gauloises und einem großen Pott Starbucks Kaffee) habe ich zunächst Spam-Mails gelöscht. Dabei fiel mir die Spam-Mail mit dem Betreff "2. Mahnung" direkt ins Auge. Angeblich soll ich bei einem Online-Kaufhaus für 2.245 € ein SONY Vaio Notebook gekauft haben, das ich anscheinend noch nicht bezahlt habe und nun noch 10,00 € Mahngebühr blechen soll. Also erstens bin ich aus Überzeugung Apple-User und zweitens soll mir Sony mal persönlich dieses Notebook zeigen, das 2.245 € wert ist. Kurzer Einschub: Bei der zweiten Folge von "Mitten im Leben" kommt es gerade zum Showdown! Jacky hat Endlich Gewissheit, dass der stinkende Manuel (der nur einmal in der Woche duschen tut) zu 99,9 % der Vater ihres Kindes ist. Brauche Taschentücher, um mir die Tränen zu trocknen. So, zurück zur Spam-Mail. Also, nicht nur dass ich die Aufforderung zur Zahlung der Rechnung als unverschämt empfinde, sondern auch die Tatsache, dass mein Klugscheißer-Freund Google mich darüber in Kenntnis setzt, dass sich im Anhang dieser Mahnungs-Spam ein Trojaner Virus versteckt. Löschen!

Die anderen Spam-Mails sind weniger spektakulär und wollen wir mal wieder irgendwelche Reisen, Potenzmittel und Versicherungen verkaufen. Ich schließe mein Mail Programm, mehr oder weniger enttäuscht darüber, dass sich diverse Unternehmen immer noch nicht auf meine Bewerbungen gemeldet haben. Mittlerweile ist es kurz nach 8:00 Uhr morgens und ich habe parallel noch eine Massen-SMS an ein paar Freunde verschickt, die gerne wiedersehen möchte. Ich habe ausdrücklich darum gebeten, dass sie sich unbedingt telefonisch zurückmelden sollen, weil ich mit Menschen reden mag. Bisher hat sich noch keiner ans Telefon geschwungen. Vielleicht arbeiten sie gerade und verdienen echtes Geld (geile Vorstellung). Ich mache mich also um kurz nach 8:00 Uhr auf dem Weg zum Festnetztelefon, das 2,4 m hinter mir auf der TV Bank steht. Ich wähle die Service-Hotline von Procter&Gamble um herauszufinden, wie ich das mit der "Geld-zurück-Aktion" des neuen Ariel Felckentferners mache. Leider konnte ich kurz vor 8:00 Uhr auf der Ariel Homepage nicht herausfinden, wie und wo man den Kassenbon einschicken soll und wie und wann man den Betrag von 3,85 € wieder bekommt. Ich freue mich um kurz nach 8:00 Uhr mit Herrn Bremer von Procter&Gamble zu reden. Er erklärt mir, dass ich für die "Geld-zurück-Aktion" einen, wie ich finde eher komplizierten, Link benötige (http://www.for-me-online.de/mein-ariel/fleckentferner-2.aspx). Nevertheless, ich befolge alle Anweisungen von Herrn Bremer und kann mir schließlich eine Art Einsendekarte ausdrucken, die ich zusammen mit dem Kassenbon nach Mainz schicken muss. Die Rückzahlung erfolgt in den nächsten 6 Wochen auf mein Konto. Ich bedanke mich bei Herrn Bremer und frage ihn noch, ob es noch weitere "Geld-zurück-Aktionen" bei Procter&Gamble gibt. Leider nein!

Bei Kraft Foods läuft die "Geld-zurück-Aktion" besser und einfach ab. Aktuell bekommt man für den Kauf eines Philadelphia Frischkäses den vollen Preis zurück OHNE einen Kassenbon einzuschicken. Einfach auf der Homepage von Philadelphia (schon irre, dass ein Frischkäse heutzutage eine eigene Homepage hat) einen Code eingeben und das Geld wir schon innerhalb von 30 Tage zurückerstattet. Im Gegensatz zu Procter&Gamble, die einem nur einmal die Chance geben Geld zurück zu bekommen, kann man bei Kraft Foods so richtig auf die Kacke hauen. Ich glaube ich notiere mir heute Nachmittag einfach mal ein paar Codes (z. B. bei Edeka) und schicke die über die Philadelphia Homepage an Kraft Foods. Bis auf das mir eventuell das Jobcenter auf die Schliche kommt, weil das sicherlich als Einnahmequelle gewertet wird, finde ich diese Art von Alltagsfinanzierung echt besser als Betteln.

Nachdem ich bei Procter&Gamble und Kraft Foods ordentlich Geld gemacht habe, konnte ich mein zweites Nutten-Frühstück einnehmen (+1 Starbucks Kaffee, +3 Kippen). Kurz vor 9:00 Uhr rufe ich beim Jobcenter an und versuche die Frau von der Leistungsabteilung zu erreichen, um herauszufinden warum mir genau mein Hartz IV gekürzt werden soll. Leider ist Frau L. wohl dauerabstinent oder im Außendienst. Dass die Leistungsabteilung sehr schwer zu erreichen ist hat mir gestern schon die gute Frau N. der Abteilung "Beruf und Integration" erzählt. Mein persönlicher Ansprechpartner in der Arbeitsvermittlung Herr T. macht sich derzeit auch sehr rar. Frau L. habe ich auch in den Werbepausen von "Mitten im Leben" nicht erreicht. Ich versuche es noch mal, wenn "Unsere erste gemeinsame Wohnung" vorbei ist, wo sich Mandy und Marco zusammen mit ihren 27 (ungelogen) Haustieren eine schäbige, auf Raten finanzierte Wohnung im Schwabenland leisten wollen. Mandy und Marco sind übrigens sehr dick und zum Showdown schenkt die Mandy dem Marco einen selbstgehäkelten Toilettenpapierschoner. Marco schenkt Mandy im Gegenzug eine Karaoke-Maschine (sie singt auch, aber darüber schreib ich nichts). 

Es ist Punkt 12 - Zeit für die Rhetorik-Queen Katja Burkhard. Thema unter anderem: Der große Bolognese Test! Das ist was für mich. Vielleicht kann ich dann ne Mail an Maggi schreiben und mich darüber beschweren, dass Punkt 12 ihre Tütensoße als "gesundheitsschädlich" beschimpft. Vielleicht gönne ich mir auch noch einen Anruf beim Punkt 12 Gewinnspiel. 99.000 € sind im Jackpot, wie aufregend. Neulich wurde für 96.000 € gefragt für welches Modelabel Kate Middelton nach ihrem Studium und vor ihrer Gefangenschaft gearbeitet hat. Die Anruferin Barbara S. aus "Irgendwo im Nirgendwo" (wahrscheinlich aber aus Schwabing aka Bomb-Village München) wusste es natürlich nicht. Die richtige Antwort war ULLA POPKEN.. Gott Barbara bist du dumm!

Die Glocken der Kirche nebenan nerven mich und stören mein molliges Hartz IV Leben. Wenn man überlegt, dass es Leute gibt die Kirchensteuern zahlen sollte man da mal gegen tun. Ich frag gleich mal meinen Klugscheißer Freund Google wie die Gemeinde heißt und schreibe dem Pastor eine Beschwerdemail. Danach zieh ich mir eine Badehose an und fahre zur Aral Tankstelle, um, wie die Leute in Berlin, gegen die hohen Benzinpreise zu protestieren. Dann versuche ich es noch rechtzeitig zum Fahrradladen zu schaffen, um meine luftleeren Fahrradschläuche für lau mal richtig prall und dick aufpumpen zu lassen. Wenn ich damit fertig bin müsste es ca. 17 Uhr sein und ich habe noch Zeit mit meiner Kreditkarte Klamotten zu shoppen die ich morgen dann wieder umtauschen kann - Beschäftigungstherapie. 

Zitat Katja Burkhard: "Und plötzlich ballerte er los!" Katja, entschuldige ich war frustriert und wusste nicht mehr weiter.

Mehr über mein wertvolles Leben als Menschen mit Bewilligung auf Sozialleistungen gemäß SGB II im nächsten Post.

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